Jeder von unseren Schülern kennt das Wort „Osu“. Es ist das Wort, was wir mit am häufigsten in der Karateschule hören. Aber was bedeutet es? In diesem Artikel wollen wir euch dieses „magische“ Wort im Kyokushin etwas erklären.

Herkunft des Wortes

Fangen wir mit einer kleinen Überraschung an. Der Gebrauch von diesem Wort kommt nicht aus Okinawa, dem Geburtsort von Karate. Erst als Karate auf das Festland nach Japan kam, wurde „Osu“ in die Karatewelt eingeführt. Über die Herkunft gibt es mehrere Theorien. Das ist für uns aber nicht wichtig, weil es im Kyokushin eine klare Bedeutung hat. Die Charakterstärke, die sich durch hartes Training entwickelt, wird als „Osu no Seishin“ (Geist von Osu) bezeichnet. Daher sagen wir im Kyokushin, dass Osu einfach abgekürzt für „Osu no Seishin“ bekannt ist. Das Verb „Osu“ (Oshi) bedeutet „drücken“ und „shinobu“ bedeutet „ertragen“.

Oshi bedeutet „Drücken/Ertragen“. Zusammengesetzt bilden diese beiden Kanji ein neues zusammengesetztes Wort, welches „Kampfgeist“, „die Bedeutung von Geduld, Entschlossenheit und Ausdauer“, „die Notwendigkeit, alle Hindernisse zu überwinden“, „mit einer positiven Einstellung vo- ranzukommen“, „keinen Schmerz zu zeigen“ oder symbolisiert „Erschöpfung“. Es bedeutet Geduld, Entschlossenheit und Ausdauer und jedes Mal, wenn wir „Osu“ sagen, erinnern wir uns daran und halten daran fest.

Es ist erstaunlich bei Turnieren, wenn du hier der Lehrer bist, der dem Schüler vor dem Kampf eine Einführung gibt. Alles, was du hier vom Studenten hörst, ist „Osu“. Sie antworten laut und scharf ohne zu zögern. Der Kämpfer setzt den Glauben in sich selbst ein, dass er Erfolg haben wird. „Osu“ ist auch ein demütigendes Wort. Es zeigt Respekt, Loyalität, Gehorsam und Vertrauen. Es gibt nicht viele ähnliche Wörter.

Wann benutzt du es?

Es gibt Regeln im Kyokushin wann und wie man „Osu“ benutzt. Im Dojo ist das klar geregelt. Beim Kihon (Grundlagen), Ido Geiko (Laufschule), Kata (Formen) und Kumite (Kämpfen) kommt „Osu“ immer wieder vor. Wenn du ins Dojo kommst, sagst du „Osu“! Wenn du aus dem Dojo gehst, sagst du es! Wenn du die Begrüßung und das Abgrüßen machst, antwortest du mit „Osu“! Wenn der Trainer dir ein Kommando gibt, sagst du „Osu“! Selbst wenn du hart beim Kämpfen getroffen wirst, sagst du „Osu“, als Zeichen des Respekts für den anderen Karateka. Dieses Wort drückt einfach alles aus, wofür Kyokushin steht. Aber ist das alles? „Osu“ wird oftmals im Kyokushin auch als Zeichen des Respekts für die Trainer außerhalb vom Dojo benutzt. Ob in persönlichen Gesprächen, Telefonaten oder WhatsApp-Nachrichten. „Osu“ ist unter Kyokushin Karateka schlichtweg ein oft genutztes Wort für Respekt, Zustimmung und Loyalität. Auch wenn es hier andere Meinungen in der Karate-Welt gibt, ist für uns im Kyokushin klar, dass dieses Wort zu all diesen Anlässen passend ist. Außerhalb von der Kyokushin-Familie sollte man allerdings aufpassen, vor allen im Umgang mit älteren Respektspersonen, da es auch als Abkürzung für „Ohayou- gozaimasu“ (Guten Morgen) gebraucht wird. Das ist allerdings nur im Umgang mit Japanern wirklich relevant und könnte etwas unhöflich wirken.

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