Karate hat eine lange Geschichte. Farbige Gürtel jedoch nicht. Auch wenn du und ich Karate nicht ohne sie kennen, ist ihre Geschichte noch sehr jung. Sie kommen aus einer anderen bekannten Kampfsportart: Dem Judo, wo sie erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts benutzt wurden. Das Gurtsystem im Kyokushin wurde von unserem Grün- der – Sosai Mas Oyama – entwickelt und eingeführt. Er selbst war 4. Dan im Shotokan Karate, 7. Dan im Gōjū-Ryū Karate und 4. Dan im Judo. Dort lernte er die farbigen Gürtel kennen und hat sie für uns eingeführt.

Unser System ist in Schülergrade (Kyu) und Meister- grade (Dan) eingeteilt. Der weiße (Mukyu) Gürtel stellt keine Stufe dar. Er zeigt an, dass du noch nicht an einer Prüfung teilgenommen hast und neu beim Karate bist. Die Schülergrade sind in unterschiedliche Farben aufgeteilt, die dann für deine einzelnen Schritte auf dem Weg zum Meister stehen. Alle Meister haben dann den schwarzen Gürtel, wo du die Stufe an der Anzahl von goldenen Streifen erkennen kannst. Unser Gurtsystem im Kyokushin Karate existiert so seit den 1960er Jahren, mit Ausnahme des orangenen Gürtels, der erst 1993 eingeführt wurde und den früher verwendeten weißen Gürtel mit ein und zwei roten Streifen ersetzte.

Der Weg der Prüfungen, und damit Gürtelfarben, ist im Kyokushin nicht so kurz, wie bei anderen Kampfkünsten, weil wir dir viel auf diesen Weg beibringen wollen.

Weiß – Anfang

Anfänger sind wie weiße, unbeschriebene Blätter, die keine Erfahrungen haben und voller Potenzial stecken. Dies soll der erste Gürtel ausdrücken. Du solltest dich auf das Lernen freuen und Freude an den ersten Schritten im Kyokushin Karate haben.

Orange – Stabilität

Nach deiner ersten erfolgreichen Prüfung bekommst du den orangenen Gürtel. Die erste Farbe ist mit der Farbe der Erde verbunden. Sie soll ein erstes Verstehen der körperlichen Grundlagen symbolisieren. Dein Karateweg soll auf einem soliden Fundament aufgebaut werden, das du nun kennst und welches dich weiter zum Lernen motivieren soll. Orangegurte dürfen aber nicht nur die körperlichen Grundlagen verstehen lernen. Nein, du sollst auch Ehrgeiz, Dankbarkeit, Beharrlichkeit und Respekt entwickeln. Dazu gehört auch, dass du regelmäßig zum Training kommst. Als Orangegurt solltest du davon träumen, was du erreichen kannst, wenn du immer weiter trainierst.page15image39431232

Blau – Anpassungsfähigkeit

Als nächsten kommt blau, die Farbe für Wasser. Als Blaugurt solltest du dich mehr und mehr mit deinem Karate an die unterschiedlichsten Situationen anpassen und reagieren können. Du lernst, Karate deinen eigenen körperlichen Stärken und Schwächen anzupassen und es besser zu nutzen. Es ist die Zeit, wo du deinen Körper immer weiter stärkst, besonders im Rumpf und in den Armen. In Bezug auf die Flexibilität (physisch und mental) solltest du immer besser werden.

Die Begeisterung wird dir auf diesen Weg manchmal fehlen und du verlierst vielleicht die Lust zum Training zu gehen, oder willst sogar aufgeben. Dann musst du wissen, dass das ganz normal ist und zu deinem Weg im Karate dazugehört. Probleme, auf dem Weg des Lernens zu haben und passend mit ihnen umzugehen, ist wichtig. Wenn du dranbleibst, wird es dir für dein ganzes Leben helfen und dich immer weiter stärken.

Gelb – Standhaftigkeit

Als Gelbgurt sollst du eine klare Entwicklung in deiner körperlichen Stärke und Fähigkeiten durchgemacht haben (wie Gleichgewicht, Stabilität, Hand-/ Augenkoordination und technische Fähigkeiten). Im Vergleich zu anderen farbigen Gürteln vorher sollst du als Gelbgurt aber auch eine innere Entwicklung durchmachen. Karate ist nicht nur ein körperliches Training. Du sollst als Mensch wachsen. Karate bringt dir vieles bei, was du für dein gesamtes Leben brauchst. Durchhaltevermögen, Disziplin, Respekt, Konzentration und vieles mehr. Es soll dich als ganze Person stark machen.

Grün – Stärke und Demut

Grün ist eine Farbe für fortgeschrittene Schüler. Wenn du ein Grüngurt bist, sollst du erkennen, dass Stärke ohne Weisheit, Demut und Mitgefühl zerstörerisch, ge- fährlich und gefühllos ist.

So wie Oyama sagt: „Stärke ohne Gerechtig- keit ist Gewalt; Gerechtig- keit ohne Stärke ist Impotenz“.

Als Grüngurt solltest du deine Grundtechniken beherrschen. Du lernst auf diesen Weg, deine Technik mit Geschwindigkeit und Kraft zu kombinieren, die du durch das Training entwickelt hast. Auf diese Weise sollten alle Grüngürtel an der Kraft von Karate arbeiten. Kyokushin ist das stärkste Karate. Der Grüngurt sollte diese Stärke in seinem Charakter und im Karate zeigen. Du solltest verstehen lernen, wie du im Verstand und mit dem Körper ohne bewusste Anstrengung richtig handelst. Jeder grüne Gürtel sollte sich bemühen, eine reife und furchtlose Haltung beim Kämpfen zu entwickeln, während er einen täuschend ruhigen und bescheidenen Ansatz zur Selbstverteidigung und zum täglichen Leben meistert.

Braun – Praktische Ebene

Dies ist eine sehr wichtige Stufe auf deinem Karateweg, die in ernsthafter, verantwortungsvoller und ausgereifter Denkweise durchgeführt werden sollte. Du solltest als brauner Gürtel sehr stark und sehr vertraut in der Ausführung aller Techniken sein, während du aber nicht einfach damit zufrieden bist. Du sollst immer weiter daran arbeiten, besser zu werden. Beim Kämpfen solltest du die Fähigkeit entwickeln, einen Anfänger durch Timing, Distanzkontrolle und Sensibilität zu kontrollieren. Du solltest deine Stärke nicht durch reine Kraft zeigen, sondern durch Ruhe und Kontrolle. Deswegen sollten Anfänger dazu neigen, dass sie dir als braunen Gürtel vertrauen können und du solltest dieses Vertrauen durch Ehrlichkeit, Integrität und Loyalität bestätigen. Als brauner Gürtel hast du ein tapferes Herz und einen eisernen Willen. Du bist ein Vorbild geworden und musst aufpassen, dass du nicht selbstgefällig wirst. Bloß zufrieden damit, an der Spitze der Schülergrade zu stehen. Sei dir dessen bewusst und lerne, dich durch ständiges hartes Training zu überwinden und auf die nächste Stufe zu gelangen. Halte deinen Kyokushin Karate Weg hier nicht auf. „In Schweiß gebadet, ganz dem gewidmet, was ich tue, überschreite ich in Trainingseinheiten sowohl das Leben als auch den Tod.“ – Mas Oyama

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